Österreichs Alpenverein teilt deutsche Kritik an e-Bikes nicht

Positive Aspekte des e-Mountainbikes überwiegen

Wir hatten vor ein paar Wochen darüber berichtet, dass der Leiter der Münchner Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) das Mountainbiken in den Bergen grundsätzlich einschränken will. Diese Aussage wurde zwar inzwischen relativiert, dennoch bleibt man gegenüber e-MTBs weiterhin skeptisch. Beim Österreichischen Alpenverein (ÖAV) kann man die Skepsis der deutschen Partnerorganisation allerdings nicht wirklich nachvollziehen.

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e-Mountainbike werden positiv betrachtet

Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie, sagt: “Wir sind bei diesem Thema auf einer anderen Linie und sehen das E-Mountainbike grundsätzlich positiv.” Positiv sieht der ÖAV-Experte vor allem die Tatsache, dass e-MTBs dazu beitragen, mehr Menschen zur Bewegung in der Natur zu animieren. So ermögliche das e-Bike ein neues Miteinander im Bergradsport. “Nun kann der träge Ehemann wieder mit seiner sportlichen Gattin mithalten, und man unternimmt zusammen eine Ausfahrt. Oder umgekehrt.” Zudem sei auch die Funktion als umweltfreundliches Transportmittel nicht zu unterschätzen.

Eine Kooperation mit den Bundesforsten funktioniere beispielsweise im Nationalpark Kalkalpen: Dort wurden Forststraßen für e-Bikes freigegeben, um Besucher auf umweltfreundliche Weise ins Schutzgebiet zu bringen. Dennoch – auch der ÖAV-Experte sieht vereinzelte Entwicklungen durch e-Bikes kritisch. So habe es Fälle von Kletterern gegeben, die im sonst schwer zugänglichen Karwendel neue Routen in den Fels gebohrt haben. Die dazu nötigen Maschinen hätten sie mit e-Bikes transportiert.

e-Mountainbiker mit Sonnenbrille und Helm auf Husqvarna Hard Cross

Insgesamt überwiegen für den ÖAV jedoch die positiven Aspekte des e-Bikes, deswegen könne man die Empfehlung des DAV, auf den Hütten seiner Sektionen das Laden von Akkus zu untersagen, nicht nachvollziehen. ÖAV-Hüttenbeauftragter Kapelari schränkt allerdings in dieser Hinsicht ein, dass man es nicht gutheiße, wenn zum Nachladen von Akkus auf Schutzhütten Dieselaggregate genutzt würden. Wenn Hütten ihren Strom jedoch aus Sonnen- oder Wasserkraft gewinnen, so solle man auch das Nachladen erlauben – das ist beim Großteil der Fall. Die Kollegen aus der Schweiz und Italien würden diese Meinung des ÖAV teilen.

Österreich hätte laut Kapelari ein ganz anderes Problem, nämlich das Fehlen von legalen und bedarfsgerechten Strecken für Mountainbiker. In Deutschland, wo kein generelles Verbot für Mountainbiker auf den Bergen und in den Wäldern gilt, sei die Thematik eine gänzlich andere.