Das Cannondale Trail Neo im Test

So fährt sich das e-Hardtail in der Praxis

Es ist schon etwas her, dass wir euch hier ein e-Hardtail vorgestellt haben, aber dennoch sollte dieser äußerst vielseitige e-MTB Typ nicht vernachlässigt werden. Denn auch wenn viele Mountainbiker ausschließlich auf Fullys schwören, bietet ein e-Hardtail viele Vorteile – und auch Eigenschaften, die ein Fully nicht besitzt. Getestet haben wir das Cannondale Trail Neo 2 2020 und haben sowohl seine Offroad, als auch seine Alltagsfähigkeit untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Die Entwicklung des Trail Neo von 2019 auf 2020

Das Cannondale Trail Neo wurde für die aktuelle Saison 2020 komplett neu überarbeitet. Bereits im letzten Jahr war der Akku voll integriert, speiste damals aber noch einen Shimano Antrieb. In dieser Saison kommt das Trail Neo mit Bosch Antriebssystem. Optisch ist das e-Hardtail entschlackt worden – der Wechsel des Antriebssystems und damit auch des Akkus ermöglichte ein schlankeres Unterrohr. Insgesamt drei Modellvarianten bieten unterschiedlich hochwertige Ausstattungen und damit auch Bikes für unterschiedliche Budgets. Das Premium-Modell kommt mit der Cannondale Lefty, einer Federgabel mit nur einem Standbein, die sich bereits in Wettbewerben und auch bei privaten Fahrern bewährt hat.

Fully vs. Hardtail – die Unterschiede kurz & knapp

Ein Fully – also ein Fullsuspension Bike – ist ein vollgefedertes Mountainbike. Es besitzt also eine Federgabel und am Hinterbau einen Dämpfer. Das Hardtail dagegen hat einen steifen Hinterbau und setzt ausschließlich auf eine Federgabel. Die Vollfederung eines Fullys bietet mehr Komfort und auf dem Trail auch mehr Traktion und damit auch mehr Möglichkeiten. Die Nachteile eines Fullys sind ganz klar das Gewicht und auch der Preis. Hardtails sind in der Regel leichter und auch günstiger, sie bieten ein sehr breites Einsatzgebiet – von täglichen Wegen über Sprints auf Waldwegen bis hin zu Trailfahrten.

Front des Cannondale Trail Neo 2020

Das Cannondale Trail Neo in der Praxis

Für unseren Test habe ich mich für das mittlere Modell, das Trail Neo 2, entschieden. Mit einer Körpergröße von 1,90 m bin ich die Rahmengröße XL gefahren, die sich mit einer Sitzrohrlänge von 50 cm und einem Reach von 48 cm perfekt angefühlt hat. Gefahren bin ich rund um den Hohenpeißenberg südlich von Landsberg am Lech und damit auch von dem e-MTB Shop in Fuchstal, der mir das Bike zur Verfügung gestellt hat. Diese Strecke gab mir die Möglichkeit, das e-Hardtail sowohl Offroad, als auch auf befestigten Straßen zu testen und somit das perfekte Einsatzgebiet für das Trail Neo herauszufinden.

Wo fährt es sich mit dem Trail Neo 2 am besten?

Entscheiden kann ich mich bei dieser Frage nicht, denn das Trail Neo hat mich sowohl auf der Straße als auch auf unbefestigten Wegen sicher und vor allem schnell und sportlich bewegt. Und eben hier sehe ich auch den großen Vorteil eines Hardtails – das Trail Neo ist ein Allrounder, das sowohl auf täglichen Wegen als auch bei Spaß-Fahrten im Wald ein zuverlässiger Begleiter ist. Zusätzlich bieten Aufnahmen an der Sitzstrebe die Möglichkeit, Schutzbleche oder einen Gepäckträger anzubringen.

So fährt sich das Trail Neo 2

Der sehr steife Rahmen bietet Sicherheit im Gelände, ob auf wurzeligen Passagen oder auf Sprints auf der Waldautobahn. Bei den Sprints – egal ob im Wald oder auf der Straße – machen sich die laufruhigen 29“ Laufräder (in der Rahmengröße S kommt das Trail Neo übrigens mit 27,5“ Bereifung) absolut bezahlt, die über kleinere Unebenheiten einfach hinwegrollen. Die gute Kraftübertragung durch die sportliche Sitzposition und den steifen Hinterbau tun ihr Übriges, um neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Die gestreckte Sitzposition eignet sich sowohl für Bergabfahrten als auch für steilere Kletterpartien, allerdings würde ich auf einen Schnellspanner oder vielleicht sogar eine Variosattelstüze umrüsten, um je nach Gegebenheit mehr mit der Sattelhöhe spielen zu können. Generell reagiert das Trail Neo sehr schnell auf Aktionen des Fahrers. Auf leichten Trails bergab war das Bike sehr spaßig und schön zu fahren und auch auf den unterschiedlichsten Untergründen hat es sich stets gut steuern lassen. 

Mann auf dem Cannondale Trail Neo

Das Bosch Antriebssystem

Der neue Bosch Performance CX mit seiner kleineren Bauform und der optimierten Motorsoftware bringt das Trail Neo nicht nur optisch weit nach vorne – der Motor zieht auch gut an und macht extrem viel spaß auf sportlichen Fahrten. Ebenso wie das Bike reagiert auch der Motor schnell auf Veränderungen auf dem Pedal und richtet sich voll und ganz nach dem Fahrer. Ich könnte mir kein passenderes Antriebssystem für dieses Bike vorstellen! Die Wahl des 500 Wh Akkus, anstatt der neuen 625 Wh Akkukapazität, kann ich voll und ganz unterstreichen und finde es nicht nur mutig von Cannondale diesen Akku zu wählen (wo doch gerade viele nach großen Akkus schreien), sondern auch konsequent. Ein sportliches Bike wie das Trail Neo muss keine Reichweitenmaschine sein, die ausschließlich in der höchsten Unterstützungsstufe gefahren wird. Dieses Bike lädt dich dazu ein, selbst Energie auf die Pedale zu geben und ganz nebenbei kommt man mit ein wenig Eigenleistung ausreichend weit mit 500 Wh.

Bosch Antrieb am Cannondale Trail Neo

Weitere Austattungsdetails

Die Schwalbe Smart Sam Bereifung ist für mich eine gute Wahl auf diesem Bike, da sie im Trail oder Feldwegen den nötigen Halt bietet, jedoch auf der Straße nicht zu viel Rollwiderstand hat.

Die Bremse war eine Shimano MT400, sie hat einen schönen Druckpunkt und einen guten Zug.

Die Federgabel, eine RockShox Judy, ist keine Gabel für den Bikepart, aber diesen Anspruch hat das Trail Neo ja auch nicht. Die Federung ist zuverlässig und komfortabel und die Gabel ist auch auf leichten Trails nicht überfordert und arbeitet weiterhin wie ein Uhrwerk. Man sollte sie jedoch nicht überlasten. Das Schöne an der Gabel ist, dass es eine Luftgabel ist, die man mit Luftdruck sehr gut einstellen kann.

Mein Fahr-Highlight und mein Test-Fazit

Mein Highlight auf dem Trail Neo habe ich nicht auf der Straße, sondern auf einer sehr schnellen Abfahrt im Wald erlebt. Der Untergrund war nicht übermäßig ruppig, die Wendungen aber anspruchsvoll – die ideale Strecke für dieses e-Hardtail! Mit wahnsinns Speed bin ich die Abfahrt heruntergefahren und das Bike hat in jeder Situation prompt auf mich reagiert und lag unwahrscheinlich gut in den Kurven.

Ich sehe das Bike als eines, mit dem man einkaufen, zur Arbeit oder zur Schule fahren kann, jedoch auf kleineren Trails oder sogar Touren die Sau rauslassen kann. Ich finde für 3.499 Euro hält das Rad was es verspricht. Mit der Ausstattung kann man nicht Jammern!