Die mit Abstand sicherlich beliebtesten und meist besprochenen Bikes in diesem Jahr dürften ohne Zweifel die Bikes der zweiten Generation des LEVO FSR der amerikanischen Bikeschmiede Specialized sein. Ausgestattet mit 29" Laufrädern, gepaart mit einem Federweg von 150 mm stehen diese Attribute bezeichnend für das moderne e-MTB. Daneben bietet die neue, an dem legendären Stumpjumper angelehnte Rahmenarchitektur Möglichkeiten für viele weitere interessante Features, welche wir euch hier in dieser Fotostrecke im Detail näher vorstellen werden.
Seit der ersten Generation des Levos FSR, welche uns 2015/2016 präsentiert wurde, ging der US-amerikanische Hersteller Specialized mit seinem e-Bike-Entwicklungszentrum in der Schweiz seinen eigenen Weg bei der Interpretation sowie Umsetzung eines e-Mountainbikes.
Es sollte möglichst nah am klassischen, motorlosen MTB sein, womit eine schlanke Optik sowie eine natürlich zu fahrende Antriebseinheit bei der Konzeption eines e-MTBs im Vordergrund standen.
Das Ergebnis war seiner Zeit ein revolutionäres e-MTB ohne e-Bike spezifische Anbauteile am Cockpit, sowie einem Akku und einer Antriebseinheit, die beide im Rahmen integriert sind. Damit war das Turbo Levo FSR seiner Zeit auf den ersten Blick nicht direkt von klassischen Bikes zu unterscheiden, was vor allem in der klassischen MTB-Szene recht gut ankam. Mit dem Turbo Levo FSR ist es Specialized gelungen, die Akzeptanz des e-MTB Sports in einer bis dahin sehr festgefahrenen und teilweise von Vorurteilen belegten Bikewelt zu etablieren.
Daneben war von Anfang an zu erkennen, dass dieses Konzept nicht nur optisch funktionierte, sondern ebenso technisch auf dem Trail im Gelände eine hervorragende Figur abgab. Damit war der Grundstein für die große Beliebtheit der Specialized e-MTBs gelegt, was sich bis heute in einer großen Community und entsprechenden Verkaufszahlen belegt.
Nachdem das Turbo Levo FSR der ersten Generation über drei Jahre mit leichten Modifikationen zum Verkaufsschlager wurde, war es nun an der Zeit die zweite Generation auf den Weg zu bringen. Das neue Levo wurde von Grund auf neu entwickelt und in Anlehnung an das motorlose Modell Stumpjumper konzipiert.
Hierbei sind die großen und zunehmend populären 29" Laufräder kombiniert mit dem bis dato in der e-MTB Welt nicht weit verbreiteten 150 mm Federweg ein elementarer Bestandteil der neuen Turbo Levo FSR Serie. Daneben findet in den höheren Ausstattungsvarianten der neue 700 Wh starke Akkupack mit seinen 21700er Zellen Anwendung. Die regulären Varianten sind mit einem vollkommen ausreichendem 500 Wh Akku ausgestattet.
All diese Komponenten machten es notwendig, die Rahmenkonstruktion von Grund auf neu zu definieren. So wurde der Schwerpunkt der zweiten Levo Generation durch einen leicht erweiterten Radstand, sowie einem verhältnismäßig kurzen Sitzrohr tief gehalten, um die 29" Laufräder optimal in das Bike zu integrieren. Daneben findet das 65 cm lange Akkupack nun komplett im Unterrohr Platz und kann zum Wechseln über die Unterseite aus dem Unterrohr herausgezogen werden.
In unserem Video zum Turbo Levo FSR 2019 widme ich mich den Unterschieden zwischen Generation 1 & 2 und beleuchte das Levo ganz genau!
29 Zoll Laufräder, eine darauf angepasste Rahmenarchitektur sowie ein bis zu 700 Wh großes Akkupack sind die
Basismerkmale des TURBO LEVO FSR in der 2. Generation. Die S-Works Premium Version, wie in dieser Fotostrecke vorgestellt, verfügt über eine Menge hochwertiger Komponenten sowie zahlreicher Anbauteile aus Kohlefaserverbundmaterial - Carbon.
Damit kommt dieses Bike auf ein sensationelles Gewicht von lediglich 21,3 kg mit Pedalen in Rahmengröße L.
Hier schön zu sehen, wie sich die großen Laufräder perfekt in das Bike schmiegen. Hierzu wurde der Rahmen in Sachen Geometrie und Schwerpunkt neu konzipiert und auf diese Veränderung optimiert. Als Vorlage diente hier die aktuelle Version des legendären, motorlosen Modells Stumpjumper.
Auffälligstes Merkmal des neuen Levo FSR Rahmens ist zweifellos die asymmetrische Gliederung des Oberrohrs.
Hierbei verläuft der tief am Sitzrohr ansetzende Teil des Oberrohrs parallel zum zentral gelegenen Dämpfer.
Darüber findet der oberhalb auslaufende Teil Ansatz am Sitzrohr. Daraus entstehen zwei zentrale Rahmendreiecke (Oberrohr & Sitzrohr, Unterrohr & Teil des Oberrohrs), welche den Rahmen trotz des tiefen Ansatzes sehr steif machen sollten.
Eine gute Wahl ist in der Serie der Specialized Butcher Reifen in der Breite 2,6".
Der Trend geht hier ganz klar wieder weg von breiten Reifen jenseits der 2,8".
Damit wird der sportliche Anspruch dieses Bikes unterstrichen, da schmalere Reifen wie hier direkter, präziser und gezielter im Gelände laufen bzw. eingesetzt werden können.
Der breite 780 mm Lenker sorgt für viel Kontrolle und Präzesion bei den Fahrten durch wildes Gelände.
Die Variosattelstütze bietet bei den Rahmengrößen M - XL eine Verstellmöglichkeit von 160 mm.
Damit erlaubt sie dem Biker viel Bewegungsspielraum um die Körperbalance den Fahrsituationen anpassen zu können.
High-End Gabel am Turbo Levo FSR S-Works. Die Fox Float Gabel aus der Factory Linie verfügt über massive 36er Standrohre, welche für eine große Verwindungssteifheit sorgen.
Wie üblich kann die Gabel über die Zug- und Druckstufe in der Hubgeschwindigkeit beim Ein- und Ausfedern
den persönlichen Anforderungen angepasst werden.
Große 200er Bremsscheiben, welche von kräftigen Vierkolben SRAM RSC Code Bremszangen verzögert werden, sind beim Levo selbstverständlich. Daraus resultiert maximale Bremsperformance in punkto Verzögerung sowie Dosierbarkeit.
Die Standrohre der Fox Float 36 Gabel verfügen über eine Kashima Beschichtung.
Diese reduzieren das Losbrechmoment beim Einfedern wodurch sich eine sehr sensibel ansprechende Gabel ergibt.
Mit 150 mm Federweg ist das TURBO LEVO FSR 2019 eines der wenigen Bikes auf dem Markt, welche 29 Zoll Laufräder mit einem solch großen Federweg kombinieren.
Im Heck arbeitet ebenfalls eine große 200er Bremsscheibe sowie die Vierkolben Bremse selben Typs wie in der Front.
Dies kennen wir bereits aus den Levos der ersten Generation und es macht bei einem sportlich ausgelegten e-MTB absolut Sinn.
Die Kettenstrebenlänge beträgt bei allen neuen TURBO LEVO Modellen 455 mm und ist damit trotz der 29 Zoll Laufräder verhältnismäßig kurz. Ermöglicht wird dies durch den sehr zentral angesetzten Hauptdrehpunkt knapp hinter der Tretlagerachse.
Die Baugröße sowie die eingedrehte Position des Brose Antriebs ermöglichen hier viel Spielraum für eine optimale Kinematik des Vier-Gelenk (Horst-Link) Hinterbaus.
Für eine große Übersetzungsbandbreite von 420% sorgt die 10-42 Kassette am hinteren Laufrad.
Mit dem SRAM XX1 Schaltwerk lassen sich die 11 Gänge knackig, schnell und präzise anwählen.
Motorseitig befindet sich ein 32 Zähne zählendes Kettenblatt auf der Tretlagerachse. Kurze 165er Kurbelarme reduzieren das Aufsetzen beim Pedalieren in unwegsamen Gelände.
Das neue 700 Wh starke Akkupack verfügt über 40 Zellen vom Typ 21700. Diese Zellen dürften in Zukunft der Standard bei der Bestückung von e-Bike Akkus bilden. Gegenüber den bisher gängigen 18650 Zellen mit max. etwa 3,5 Ah verfügen die 21700er Akkus über eine Kapazität von aktuell knapp 5 Ah. Damit ergibt sich bei diesem 36 Volt System eine Kapazität von 19 Ah, bzw. 700 Wh. (je Zelle 4,75 Ah, in Reihen geschaltet und parallel verbunden).
Erwähnenswerter Nebeneffekt hier ist die erhöhte Haltbarkeit der Zellen, da diese weniger vollständige Ladezyklen abbekommen als kleinere 18650er Zellen bei vergleichbarer Laufleistung.
Ein Blick in den Akkuschacht zeigt uns die Wandstärke des Carbon Rahmens.
Über den Rosenberger Stecker findet die Verbindung zwischen Energiespeicher und e-Bike System, bzw. Motor statt. Diese Verbindungseinheit hat sich bereits in der Vergangenheit bewährt.
Die Entnahme des 65 cm langen und 700 Wh starken Akkupacks erfolgt über die Unterseite des Unterrohrs.
Dieser wird dann über eine Flachkopf- Inbusschraube am Rahmen fixiert, sitzt dort satt und geräuschlos in seiner Position.
Ein Protektor (RockGuard) schützt das Akkupack sowie das untere Ende des Unterrohrs vor mechanischen Einflüssen wie Steinschlag.
Wie bereits bei der ersten Generation des LEVO FSR kann man bei der aktuellen erneut einen Flaschenhalter unterbringen.
Sehr praktisch wenn man doch mal ohne Rucksack im Hochsommer unterwegs sein möchte.
Auch dieses Detail unterstreicht die Specialized Philosophie wie eingangs beschrieben. Daneben erscheint hier die Flip-Flop Lackierung des S-Works in einem besonderen Glanz. Je nach Betrachtungswinkel ergibt sich ein differenziertes Erscheinungsbild, welches von einem dunklen metallic-grün in lila übergeht.
Die Kette läuft über eine Führung sicher auf das 32er Blatt.
Die Dämpferansteuerung des Horst Link-Hinterbaus (Vier Gelenker) im Detail.
Hier wird die asymmetrische Anordnung des in zwei Teile aufgehenden Oberrohrs ersichtlich. Das dickere, einseitig verlaufende untere Ende setzt tief am Sitzrohr an und verschafft dem Rahmen einen tiefen Schwerpunkt sowie eine erhöhte Steifigkeit.
Ergänzt wird dies durch die klassisch ansetzende obere Verzweigung des Oberrohrs. Hierdurch ergibt sich ein weiteres Rahmendreieck. Daraus resultierend ist das Sitzrohr sehr kurz gehalten. Bei Rahmengröße L beträgt die Länge hier lediglich 45,5 cm, was wiederum den tiefen Schwerpunkt positiv beeinflusst und so die großen Laufräder optimal kompensiert.
Der hochwertige Dämpfer aus der Fox Factory Serie verfügt über eine Kashima Beschichtung.
Diese sorgt für einen ultra sensiblen Lauf mit einem geringen Losbrechmoment zwischen Tauch- und Standrohr.
Über die Umlenkung verfügt das Heck so über satte 150 mm Federweg.
Der externe Tacho (Connect TCD Display) empfängt die Daten aus dem Bike über eine ANT+ Funkverbindung. Das Display zeigt zahlreiche typische Fahrdaten an, welche das e-Bike System mit seinen zahlreichen Sensoren liefert. Über die beiden Schalter am unteren Ende kann zwischen den einzelnen Anzeigen gewechselt werden.
Die im Oberrohr integrierte TCU ist das zentrale Verbindungselement zwischen den e-Bike Komponenten, externen Anzeigeinstrumenten sowie dem Biker. Das 10-stufige Balkendiagramm symbolisiert den Akkuladestand in 10% Schritten.
Das Kreisdiagramm darüber ist in drei Stufen unterteilt und zeigt die aktuell gewählte Unterstützungsstufe.
Damit ist der Biker immer schnell über die wichtigsten Merkmale informiert. Über die ANT+ und Bluetooth Schnittstelle lassen sich neben diesen Daten noch weitere typische Fahrdaten auf entsprechenden Anzeigeinstrumenten wie dem beiliegenden LCD Display oder einem Garmin Navigator anzeigen und in die Aufzeichnung integrieren.
Auch der Lenker besteht beim S-Works aus Carbon - die kurzen direkt am vorderen Ende des Steuerrohrs laufenden Leitungen unterstreichen die saubere und aufgeräumte Optik.
Die Roval Carbon Felgen haben eine Maulweite von 30mm, sie fassen den 2,6" breiten Reifen optimal.
Zwei Generationen des TURBO LEVO FSR - beide auf 29" Laufrädern (beim Turbo Levo der 1. Generation - rechts - sind diese nachgerüstet)
In der direkten Gegenüberstellung werden die Unterschiede deutlich.
Aktuell sind wir viel mit dem neuen Turbo Levo FSR auf Testfahrten unterwegs. Schon bald werde ich hier von meinen Erfahrungen mit diesem Bike in gewohnter praxisnaher Art und Weise berichten.
Fotos: Hieronymus Gottschaldt
Specialized Men's Turbo Levo FSR - 4599 €
Specialized Women's Turbo Levo FSR - 4599 €
Specialized Men's Turbo Levo Comp FSR - 5799 €
Specialized Women's Turbo Levo Comp FSR - 5799 €
Specialized Men's Turbo Levo Comp Carbon FSR - 6799 €
Specialized Men's Turbo Levo Expert FSR - 8199 €
Preis: 11.299,-€
Seit beinahe 30 Jahren ist Julian nun schon begeisterter Offroad-Sportler. Nachdem er bereits viele Jahre auf den Singletrails des Südschwarzwaldes unterwegs war, entschied er sich im Jahr 2012 zum ersten Mal für eine spritziges e-MTB anstelle eines herkömmlichen Bikes. Die Bergetappen seiner Heimat machten mit dem Haibike XDURO FS RX e-Fully mit Bosch-Antrieb an Bord gleich noch viel mehr Spaß. Vor allem stellte er fest, dass ihm durch die Unterstützung vom Elektromotor bei steilen Anstiegen mehr Kraftreserven für Sprünge und Drops auf flowigen Trails bleibt, die er am liebsten mit 29“ Allmountain- und Enduro e-MTBs bestreitet. Seine Erfahrungen mit dem e-Mountainbike Sport teilte Julian bis vor Kurzem auf seinem beliebten Blog Pedelec-Biker.de und hat hierfür alle gängigen Elektromotoren von Bosch, Yamaha, Shimano und co. seinem Höhenmetertest unterzogen. Mit seinem großen Know-How rund um Technik und Fahrkunst unter Extrembedingungen ist er nun seit 2018 ein wichtiger Teil von e-MTB.de!